25
Dez
2006

FantastiCrash

Es ist fast, als wäre´s vorbei. Ist es vorbei? Nein. Naja, hier schon. Nachdem ich aus Frust und Dollerei die gute Helga aus dem Studio herausmontiert und den Armen gegeben habe, schnappte ich mir den guten Ed und warf in mit seinen 35 Kilo dem nächsten Kunden an den Kopf, der sich beschwerte, es sei kein Personal zu finden. Ed prallte von dessen Dickkopf ab und flog auf Grumpy zu, der noch an Ort und stelle seinen Verletzungen erlag. Währendessen stürzte die Decke langsam aber sicher über uns zusammen, da Helga sie nicht mehr festhielt. Mein Ikea-Leichtbau Studio, auch bekannt als die Bretterbude viel ganz kurz vorher wie erwartet um wie ein Kartenhaus. Kurz danach begrüssten wir die Kollegen vom Obergeschoss und flüchteten gemeinsam in Richtung Ausgang auf den Parkplatz, wo wir dem Fantastika beim Komplettzusammenbruch zusehen durften.

Das war´s.

Ich wäre aber nicht ich, wenn ich plötzlich aufhören würde aufzuschreiben. Weiter gehts, hin und wieder auf

www.kaufmichbaby.wordpress.com

und

www.hoffa.wordpress.com

Vielen Dank für die Aufmerksamkeit, schöne Weihnachten und ein frohes neues Jahr.

2
Dez
2006

Kundenquatsch mit Josh

Einsicht
Josh: So, das sind dann ihre Garantieunterlagen. Die Garantie für den Lautsprecher dauert Zehn Jahre.
Kd: Zehn Jahre? So lange lebe ich ja gar nicht mehr.

Verwirrung
Kd: Wie schließe ich den neuen IPod Shuffle denn an meinen PC an? Der hat ja gar keine Schnittstelle!
Josh: Im Lieferumfang ist ein Adapter vom Kopfhörerausgang auf die Schnittstelle.
Kd: Auf den Kopfhörerstecker? Wollen sie mich verarschen?
Josh: Kein Stück. Der Adapter ist drin. Das funktioniert.
Kd: Können sie mir dann hier noch bei den Glühbirnen helfen?
Josh: Ne, leider nicht. Da können sie am besten jemanden aus der Photoabteilung ansprechen.
Kd: Was hat denn die Photoabteilung mit Glühbirnen zu tun?
Josh: Die machen das Zubehör auch mit.
Kd: Ich soll für ´ne Glühbirne in die Photoabteilung gehen? Das glauben sie doch wohl selbst nicht.
Josh: Ehrlich gesagt, ich glaube ganz fest daran. Sie müssens nur wollen.
Kd: Jetzt werden sie mir mal nicht schnippisch, junger Mann

Unglaubwürdig
Kd: Welcher von den DVD-Recordern ist denn nun besser, der Sony oder der LG?
Josh: Natürlich der Sony. Das Bild ist besser, der hat HDMI für ihren Flachbildschirm, das war´s ja, was sie suchten und er hat ein viel übersichtlicheres Menü, sie sagten ja er müsse für ihre Frau (natürlich, er weiß alles, nur die Frau, die hat wieder keinen Plan) recht übersichtlich und einfach in der Menüführung sein. Das isser.
Kd: Und der LG?
Josh: Naja, der kostet auf jeden Fall hundertfünzig Euro weniger und hat nicht einmal eines der von ihnen gesuchten Funktionen.
Kd: Aber der ist auch gut?
Josh: In dieser Preisklasse schon.
Kd: Aber nicht so gut wie der Sony?
Josh: Der Sony kostet ja auch hundertfünzig Euro mehr. Der bietet ihnen dafür auch mehr.
Kd: Aber ist der LG auch ´n bißchen gut?
Josh: ... ja...
Kd: Gut, dann nehme ich den LG.

Unkonzentriert
Kd: Und ist der denn auch gut?
Josh: Der ist sogar ziemlich gut, denn damit haben sie den Vorteil, blablablablabla...
... für 499 Euro können sie da eigentlich nicht viel verkehrt machen. Allerdings gibts den nur in Silber.
Kd: Aha. 499?
Josh: Ja.
Kd: Gibts den auch in Silber?
Josh: Den gibts nur in silber!
Kd: Aha. Auch noch andere Farben?
Josh: Wissen sie was? Ich nehme jetzt ihre Frau, stelle sie auf den Kopf und drehe sie fünf Mal im Kreis. Danach stelle ich sie wieder hin und dann fragen wir sie gemeinsam, ob es noch andere Farben gibt.
Kd: Jaja, schauen sie mal nach, bitte.
Josh: Brauche ich nicht. Es gibt ihn nur in silber.
Kd: Sind sie da ganz sicher?
Josh: Aber sowas von.
Kd: Ok, aber ich hätte ihn dann doch lieber in Schwarz.

Unvorhersehbares Ende
Kd: Hallo, sind sie hier beschäftigt?
Josh: Ja.
Kd: Sie arbeiten hier?
Josh: Ja.
Kd: In dieser Abteilung?
Josh: Ja.
Kd: Kennen sie sich mit den CD-Spielern aus?
Josh: Ja.
Kd: Wo man so CD´s abspielen kann, und MP3?
Josh: Ja.
Kd: Können sie mir da weiter helfen?
Josh: Ja.
Kd: Darf ich ihnen dann mal eine Frage stellen?
Josh: Ja.
Kd: Hat dieses Gerät auch eine A-B Repeat-Taste auf der Fernbedienung?
Josh: Keine Ahnung.

1
Dez
2006

Fürchten sie sich?

Haben sie auch Angst? Seien sie auf der Hut, die Neunzehn kommt. Und wenn die Neunzehn erstmal da ist, macht sie uns arm.
Saturn feiert die Neunzehn. Und zwar die Neunzehn Verkäufer pro Haus.
MediaMarkt feiert Harald Schmidt, dessen Show ich mir jetzt nicht mehr ansehen kann, weil ich befürchte, er sendet pro Folge Neunzehn unterschwellige Nachrichten, dass ich bei den roten Idioten kaufen soll.
Und der Fantastika? Der hat demnächst bis Null Uhr für sie geöffnet. Wenn man mich fragt, ich hätte direkt die Neunzehn Einkaufsstunden draus gemacht. Von acht Uhr morgens bis drei Uhr nachts. Klingt toll oder? Dann können sie ihre Mehrwertsteuer sogar in der Geisterstunde loswerden. Wenn sie sich trauen. Und wenn wir das machen, macht der bescheuerte Saturn das auch. Da sollen sie mal sehen, lieber Kunde, wie man mit Neunzehn Mitarbeitern einen Neunzehn Stunden Tag in der Weihnachtszeit abreisst.

Wir Fantastinetten sind auf jeden Fall schwer begeistert, vom Personalabbau, von den immer längeren Öffnungszeiten und den anderen, immer größeren Brocken, die wir sonst noch zu schlucken haben.

29
Nov
2006

Nochmal erklären

Im Laufe der Jahre hat man im Umgang mit behinderten Kunden eine gewisse Routine entwickelt. Laß den Stotterer ausreden, zeig dem Rollstuhlfahrer nicht die Geräte aus dem obersten Regal oder nimm sie halt für ihn heraus und führe die Hand des Blinden über die Fernbedienung. Kein Problem.

Anderere Grundsätze gelten weniger als Routine, wie zum Beispiel versuche mit dem Elektrorolli-Fahrer Schritt zu halten, wenn er durch den Laden peest, frage nicht nach, warum ein Taubstummer eine Stereoanlage für sich kaufen möchte und lach nicht, wenn ein lieber Freund aus den lokalen Werkstätten mitten im Laden vor einem Zubehör-Regal die Hosen herunter lässt und schwungvoll mit den Hüften zu kreisen beginnt.

Während ich versuche, jemandem den Unterschied zwischen DVD-Recordern und DVD-Spielern zu erklären fängt hinter mir ein lautes Gepiepse an, dass ich eigentlich nur von der Müllabfuhr kenne. Jedoch, der Mann im E-Rolli fuhr dort im Rückwärtsgang in meine Richtung und offensichtlich war ich der Orientierungspunkt. Das piepen kam tatsächlich in immer kürzeren Abständen und es wurde auch permanent lauter. Als ich mich umdrehte, machte er eine halbe Drehung und da war er, in seinem High-Tech Geschoss und fragte nach Bügeleisen. Und ich fragte mich noch, warum trägt der Mann ausgerechnet Wanderschuhe? Weils bequem ist, sagte er und drückte auf´s Gas um den Aufzug noch rechtzeitig zu erreichen. "Also, DVD-Recorder können auch aufnehmen, DVD-Spieler können das nicht. Nur abspielen."

"Och, das kann ich doch gar nicht bedienen", erklärte die junge Frau vor mir, und ich beobachtete den fröhlichen Wandersmann, wie er in seinem Hot-Wheeler eine Piorette nach der anderen drehte, während der gläserne Aufzug sich mit ihm über uns erhob. Und dann lachte er sich kaputt, als er von oben den Mann mit den runtergelassenen Hosen vor unserem Zubehör-Regal stehen sah. "Ich bin ja technisch sehr unbegabt", schilderte mir die Dame, vielleicht 22, 25, nicht älter, ihr großes Problem. Den Unterschied zwischen einem DVD-Spieler und einem DVD-Recorder habe sie immer noch nicht so ganz begriffen. "Zieh dich sofort wieder an, das geht doch hier nicht," schimpfte der Betreuer seinen tanzenden und lachenden Schützling.
"Kein Problem", sprach ich, "ich erklär´s nochmal..."

28
Nov
2006

Arschlochtag

Sind wir nicht alle nur ein paar blöde Arschlöcher? Wird man nicht irgendwann automatisch zum Arschloch, wenn man permanent von Arschlöchern umgeben ist? Wir wissen es nicht. An Tagen wie heute wüsste ich es gerne. Bin ich jetzt hier das Arschloch, oder mein gegenüber?

Ein ganz klares Arschloch begegnete mir heute Morgen. Eine weitere Beschwerde über mich, nachträglich vom letzten Samstag. Der Kunde ist ein alter bekannter, der mir vor ein paar Monaten nachdem wir beide uns im Grunde schon einig waren dass er einfach zu dumm ist um den Sachverhalt zu verstehen erklärte, ich sei Plump mit Kunden. Hab ich mir natürlich gemerkt und gleich aufgeschrieben. Offensichtlich kriegt er einfach nicht genug von mir. Diverse Male habe ich ihn bereits wieder getroffen bei uns, meistens tauschte er gerade irgendwas um. Am besagten Samstag zog ich mit meiner vollgepackten Palette an ihm vorbei, während er einen gerade gekauften Sony Fernseher beanstandete. Ich versuche den Kontakt mit ihm möglichst gering zu halten. Doch nicht einmal das hat geholfen. So stand er denn heute Morgen im Fantastika, um sich über mich zu beschweren. Was mich dann doch noch überascht hat, denn normalerweise kenn ich meine Pappenheimer.

So steht er denn vor mir und meinem lieben Kollegen und Vorgesetzten und erklärt ihm, ich habe ihm gesagt, solche Kunden wie ihn bräuchten wir nicht, die hier immer alles umtauschen. Sowas hört niemand gern. Deswegen sag ich´s ja auch gar nicht erst. Also wird mir die Sache unheimlich, kann der etwa Gedanken lesen? Davon abgesehen, habe ich seit Monaten kein Wort mit ihm gesprochen. Und über damals wollte er sich auch nochmal beschweren. Aber das hatten wir recht schnell abgehackt. Sie haben sich deswegen doch schon beschwert. Es gilt: Eine beschwerde pro Fehltritt. Leider bin ich bei ihm jetzt schon so weit, dass ich Fehltritte begehen kann, ohne ihn überhaupt anzusehen. Sie kommen jetzt sofort zurück, rief er mir hinterher. Ich konnte nicht anders als diese armselige Beschwerde als Schwachsinn abzutun und ihm zu sagen, dass wir beide wissen, dass ich gar nichts zu ihm gesagt habe. Für sowas hat niemand Zeit. Vergiss es, sagte mein Chef, und das war´s.

Die nächsten Kunden waren allesamt Arschlöcher wie sie im Buche stehen. Ich bin Polizist, und ob dass so richtig ist, wie sie den Umtausch handhaben, dass werde ich überprüfen. Aber machen sie mal. Klar mach ich. Polizist! Demnächst werde ich noch verhaftet.

Wenn sie eine Frage zum Zubehör haben, kann ihnen meine Kollegin da drüben sicher schneller weiterhelfen als ich, sage ich einer älteren Dame, während ich den Polizisten verartzte. Nee, sagt sie, sie gehöre zu dem Polizisten und da würde sie mich sowieso nicht fragen. Oha.

Und noch geiler ist es, wenn man am Abend die Kollegen regelrecht antreiben muss, einem Kunden weiterzuhelfen der sich für Pay-TV interessiert. Als würde man ein paar Kühen das Tanzen beibringen wollen, ist das manchmal. Jetzt hilf dem Kunden, verfickt noch eins. Ich hab´s langsam auch Satt. Rebellisches Muhen kam aus ihren Mündern, doch dann bewegten sie sich endlich. Ich werde mir so einen Schock-Apparat besorgen, um demnächst mit ein paar Tausend Volt bewaffnet solche Sachen beschleunigen zu können.

Und im Supermarkt heizten heute zwei dumme Blagen von ca. doch schon sechzehn mit ihren Rädern vom hinteren Eingang zum Vorderen am Bäcker vorbei. Hey, ruft die Dame mit dem Brot in der Hand, nicht mit den Fahrrädern hier durch. Interessiert die gar nicht. Kurz vor der Tür ruft der eine wir sind doch schon wieder draußen, oder?

Man nehme sie und erschlage sie alle. Oder zumindest ein paar. Oder wenigstens einen. Wenn ich die Wahl hätte... ach... ich wüsste es auch nicht.

26
Nov
2006

Passwort?

Mein lieber Kollege J kommt zu mir und erzählt mir von seinem Problem:
J: "Josh" (er nennt mich natürlich Josh), "Mein Passwort für´s Preisschilderprogramm geht nicht mehr."

Jaja, wir brauchen ein Passwort um kleine Schildchen zu schreiben auf denen meistens so sachen stehen wie: Kauf mich du Sau, ich bin billig.

J: "Kannst du mir deines geben?"

J ist an sich ein recht vertrauenswürdiger Kollege und im Übrigen würde ein einziges Passwort für´s ganze Haus schon reichen. Vielleicht noch ein oder zwei als Ersatz, weil die Dinger ja nicht immer funktionieren. Ca. 40 Jahre machen die Mitarbeiter des Fantastika schon Preise an die Waren. Aber erst jetzt brauchen wir ein Passwort. Und in der Zeit die es braucht, die ganzen Angaben zu machen, bevor man überhaupt seinen Namen und sein Passwort eingeben kann, hätte man vermutlich schon vier Schilder schreiben können, aber wir sind lieber modern und glauben an die Ewigkeit.

Josh: "Klar, kann ich dir meines geben. Warum funktioniert deines nicht mehr?"
J: "Keine Ahnung. Angeblich wurde zu oft das falsche unter meinem Namen eingegeben. Die schreiben ja alle mit meinem Passwort in meiner Abteilung, weil die anderen auch nicht mehr gehen."
Josh: "Wieso gehen denn die anderen Passwörter auch nicht?"
J: "Keine Ahnung, die anderen kommen mit ihren Passwörtern einfach nicht mehr rein."
...
Josh: "OK, mein Passwort ist **********."
J: "Wie ist dein Passwort?"
Josh: "**********".
J: "Das kann ich mir doch niemals merken."
...

Ha! Genau da ist das Problem. Niemand kann sich überhaupt noch etwas merken. Allenfalls wo der einzige Farbdrucker für´s ganze Haus steht (komm her Geiz, ich will dich ficken), denn um dort hinzugelangen muß man zwangsläufig die Abteilung verlassen und hat damit eine weitere Ausrede, sich vor den Kunden zu verstecken. Und das machen wir doch alle gerne. Kollegen die also ihr Passwort vergessen haben, oder sooft falsch tippten, dass es nicht mehr funktioniert sind tottraurig, da sie nicht mehr einfach so mit Begründung verschwinden können.

Kurzum, wer bei uns in der Lage ist, sich ein Passwort zu merken, der darf auch öfter mal ausbüchsen. Ich könnte mein Passwort natürlich auch ändern, dass es jeder behalten kann, zum Beispiel in Popelzwerg, oder Affe oder einfach mpfh. Im Grunde genommen war ich sogar eine kleine Sensation, mit meinem Passwort. Die Kollegen versammelten sich um mich und fragten nochmal nach "Wie ist das Passwort?"

Sie können es nicht. Sie werden hingehen, und unter meinem Namen permanent das falsche Passwort eingeben, bis auch ich gesperrt bin. Na gut. Wenn das passiert, schieße ich zurück und werde solange falsche Passwörter unter die richtigen Namen setzen, bis bald gar nichts mehr funktioniert bei uns. Wir werden wieder zurückkehren müssen, zu Papier und Bleistift und Grumpy, der schreckliche Geschäftsführer darf sich ein weiteres Ei in den Sack freuen, wenn er die Tinte spart, für den Farbdrucker. Die Bleistifte können wir ja von zu Hause mitbringen.
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