Sind wir nicht alle nur ein paar blöde Arschlöcher? Wird man nicht irgendwann automatisch zum Arschloch, wenn man permanent von Arschlöchern umgeben ist? Wir wissen es nicht. An Tagen wie heute wüsste ich es gerne. Bin ich jetzt hier das Arschloch, oder mein gegenüber?
Ein ganz klares Arschloch begegnete mir heute Morgen. Eine weitere Beschwerde über mich, nachträglich vom letzten Samstag. Der Kunde ist ein alter bekannter, der mir vor ein paar Monaten nachdem wir beide uns im Grunde schon einig waren dass er einfach zu dumm ist um den Sachverhalt zu verstehen erklärte, ich sei Plump mit Kunden. Hab ich mir natürlich gemerkt und gleich aufgeschrieben. Offensichtlich kriegt er einfach nicht genug von mir. Diverse Male habe ich ihn bereits wieder getroffen bei uns, meistens tauschte er gerade irgendwas um. Am besagten Samstag zog ich mit meiner vollgepackten Palette an ihm vorbei, während er einen gerade gekauften Sony Fernseher beanstandete. Ich versuche den Kontakt mit ihm möglichst gering zu halten. Doch nicht einmal das hat geholfen. So stand er denn heute Morgen im Fantastika, um sich über mich zu beschweren. Was mich dann doch noch überascht hat, denn normalerweise kenn ich meine Pappenheimer.
So steht er denn vor mir und meinem lieben Kollegen und Vorgesetzten und erklärt ihm, ich habe ihm gesagt, solche Kunden wie ihn bräuchten wir nicht, die hier immer alles umtauschen. Sowas hört niemand gern. Deswegen sag ich´s ja auch gar nicht erst. Also wird mir die Sache unheimlich, kann der etwa Gedanken lesen? Davon abgesehen, habe ich seit Monaten kein Wort mit ihm gesprochen. Und über damals wollte er sich auch nochmal beschweren. Aber das hatten wir recht schnell abgehackt. Sie haben sich deswegen doch schon beschwert. Es gilt: Eine beschwerde pro Fehltritt. Leider bin ich bei ihm jetzt schon so weit, dass ich Fehltritte begehen kann, ohne ihn überhaupt anzusehen. Sie kommen jetzt sofort zurück, rief er mir hinterher. Ich konnte nicht anders als diese armselige Beschwerde als Schwachsinn abzutun und ihm zu sagen, dass wir beide wissen, dass ich gar nichts zu ihm gesagt habe. Für sowas hat niemand Zeit. Vergiss es, sagte mein Chef, und das war´s.
Die nächsten Kunden waren allesamt Arschlöcher wie sie im Buche stehen. Ich bin Polizist, und ob dass so richtig ist, wie sie den Umtausch handhaben, dass werde ich überprüfen. Aber machen sie mal. Klar mach ich. Polizist! Demnächst werde ich noch verhaftet.
Wenn sie eine Frage zum Zubehör haben, kann ihnen meine Kollegin da drüben sicher schneller weiterhelfen als ich, sage ich einer älteren Dame, während ich den Polizisten verartzte. Nee, sagt sie, sie gehöre zu dem Polizisten und da würde sie mich sowieso nicht fragen. Oha.
Und noch geiler ist es, wenn man am Abend die Kollegen regelrecht antreiben muss, einem Kunden weiterzuhelfen der sich für Pay-TV interessiert. Als würde man ein paar Kühen das Tanzen beibringen wollen, ist das manchmal. Jetzt hilf dem Kunden, verfickt noch eins. Ich hab´s langsam auch Satt. Rebellisches Muhen kam aus ihren Mündern, doch dann bewegten sie sich endlich. Ich werde mir so einen Schock-Apparat besorgen, um demnächst mit ein paar Tausend Volt bewaffnet solche Sachen beschleunigen zu können.
Und im Supermarkt heizten heute zwei dumme Blagen von ca. doch schon sechzehn mit ihren Rädern vom hinteren Eingang zum Vorderen am Bäcker vorbei. Hey, ruft die Dame mit dem Brot in der Hand, nicht mit den Fahrrädern hier durch. Interessiert die gar nicht. Kurz vor der Tür ruft der eine wir sind doch schon wieder draußen, oder?
Man nehme sie und erschlage sie alle. Oder zumindest ein paar. Oder wenigstens einen. Wenn ich die Wahl hätte... ach... ich wüsste es auch nicht.