"guckst du mal bei dem Mann mit der Brille..."
In diesen Tagen hat man zeit für das Wesentliche im Fantastika: Schlecht gelaunt sein und natürlich die Kunden. Wer mit Kunden zu tun hat, kann sich schlechte Laune eigentlich nicht leisten. Wir machen es trotzdem. Und bieten ihnen frecherweise dann noch eine Garantieverlängerung an, mit einem unmöglichen Aufpreis. Bei diesem netten Herrn kam ich aber gar nicht so weit.
Er war ein sehr kleiner Mann, trug eine graue Jacke einen beigen Pulli, braune Stoffhosen und schwarze Lederschuhe. Er hatte einen Seitenscheitel bei dem die Haare auch an den Spitzen am Kopf festgewachsen zu sein schienen. Und sie glänzten, dass ich rufen wollte: Ist es NASS? NEIN, es ist TROCKEN. Es war vor allem Ölig. Mittelpunkt dieser fast alltäglichen Erscheinung war allerdings die dickste Brille die ich jemals in meinem Leben gesehen habe. Durch diese dicken Gläser konnte ich jede schicht seiner verkrümmten Hornhaut erkennen. Es sah aus, wie ich mir den Himalaya von oben vorstelle.
Dieser freundliche Mann interessierte sich für eine Mini-Anlage. Das sind kleine Plastic-Bomber, für Leute die sich gerne rechtfertigen. Zum Beispiel: Ich kann ja in meiner Mietwohnung sowieso nicht soweit aufdrehen. Oder auch: Das reicht doch, für meine Zwecke. Ach, das reicht. Natürlich reicht das. Aber laut kann man sie trotzdem machen. Ich finde, wer eine Mini-Anlage kaufen will, der kauft sich einfach eine. Was soll daran schlimm sein? Kauf doch die Scheiße, will ich schreien. Stattdessen muß ich Erste-Hilfe leisten wegen akuter Unsicherheit ob denn die Mini-Anlage auch ausreichen würde. Für die meisten Leute gibt es ohnehin keine Alternative. Eben weil zu groß. Und oft auch zu teuer.
Ja, tut sie, sagte ich auch zu dem kleinen Mann , die reicht vollkommen aus, und er lächelte mich an. Allerdings konnte er mich nicht richtig erkennen und blinzelte und kam langsam immer näher. Dann schaut er schnell wieder auf die Anlage und ging plötzlich wieder einen Schritt auf sie zu. Noch etwas näher. Noch näher. Ich wartete auf ein leises "tock", der Moment, wo seine riesige Brille das Gerät berühren würde. Doch er drehte sich schlagartig wieder um, fragte nach dem Preis. Den sagte ich ihm, zeigte dabei auf das Preisschild und nach zweimal ins leere greifen hatte er es in seiner Hand und hielt es sich stramm vor die Nase. Dann wiederholte er langsam den Preis und grinste mich wieder an. Ich grinste auch. Meine Kollegen grinsten auch. Jetzt hatten wir wieder gute Laune. Dann stellte der Mann das Schild wieder hin und sagte: Jaja, und er schaute dabei knapp an mir vorbei, die wird es dann wohl. Aber jetzt kann ich sie nicht mitnehmen. Da muß ich morgen mit meinem Auto wiederkommen. Also bis dann...
Zur Sicherheit ließ ich am nächsten Morgen das Rad stehen und nahm den Bus. Ich wartete den ganzen Tag auf den Mann. Ich hätte ihm die Anlage auch gerne ins Auto getragen.
Ich erfuhr nie den Grund, es könnte ja alles mögliche gewesen sein, der Mann kam niemals bei uns an.
Er war ein sehr kleiner Mann, trug eine graue Jacke einen beigen Pulli, braune Stoffhosen und schwarze Lederschuhe. Er hatte einen Seitenscheitel bei dem die Haare auch an den Spitzen am Kopf festgewachsen zu sein schienen. Und sie glänzten, dass ich rufen wollte: Ist es NASS? NEIN, es ist TROCKEN. Es war vor allem Ölig. Mittelpunkt dieser fast alltäglichen Erscheinung war allerdings die dickste Brille die ich jemals in meinem Leben gesehen habe. Durch diese dicken Gläser konnte ich jede schicht seiner verkrümmten Hornhaut erkennen. Es sah aus, wie ich mir den Himalaya von oben vorstelle.
Dieser freundliche Mann interessierte sich für eine Mini-Anlage. Das sind kleine Plastic-Bomber, für Leute die sich gerne rechtfertigen. Zum Beispiel: Ich kann ja in meiner Mietwohnung sowieso nicht soweit aufdrehen. Oder auch: Das reicht doch, für meine Zwecke. Ach, das reicht. Natürlich reicht das. Aber laut kann man sie trotzdem machen. Ich finde, wer eine Mini-Anlage kaufen will, der kauft sich einfach eine. Was soll daran schlimm sein? Kauf doch die Scheiße, will ich schreien. Stattdessen muß ich Erste-Hilfe leisten wegen akuter Unsicherheit ob denn die Mini-Anlage auch ausreichen würde. Für die meisten Leute gibt es ohnehin keine Alternative. Eben weil zu groß. Und oft auch zu teuer.
Ja, tut sie, sagte ich auch zu dem kleinen Mann , die reicht vollkommen aus, und er lächelte mich an. Allerdings konnte er mich nicht richtig erkennen und blinzelte und kam langsam immer näher. Dann schaut er schnell wieder auf die Anlage und ging plötzlich wieder einen Schritt auf sie zu. Noch etwas näher. Noch näher. Ich wartete auf ein leises "tock", der Moment, wo seine riesige Brille das Gerät berühren würde. Doch er drehte sich schlagartig wieder um, fragte nach dem Preis. Den sagte ich ihm, zeigte dabei auf das Preisschild und nach zweimal ins leere greifen hatte er es in seiner Hand und hielt es sich stramm vor die Nase. Dann wiederholte er langsam den Preis und grinste mich wieder an. Ich grinste auch. Meine Kollegen grinsten auch. Jetzt hatten wir wieder gute Laune. Dann stellte der Mann das Schild wieder hin und sagte: Jaja, und er schaute dabei knapp an mir vorbei, die wird es dann wohl. Aber jetzt kann ich sie nicht mitnehmen. Da muß ich morgen mit meinem Auto wiederkommen. Also bis dann...
Zur Sicherheit ließ ich am nächsten Morgen das Rad stehen und nahm den Bus. Ich wartete den ganzen Tag auf den Mann. Ich hätte ihm die Anlage auch gerne ins Auto getragen.
Ich erfuhr nie den Grund, es könnte ja alles mögliche gewesen sein, der Mann kam niemals bei uns an.
Josh Benjamin - 15:09
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