Das Arbeitstier
Vierundzwanzig Urlaubstage hat er noch. Wann soll er die denn bloß nehmen? Vom letzten Jahr hatte er noch 21 Tage mit ´rüber genommen. Ein Arbeitstier, der Mann. Es ist kein Platz für Urlaub, in seinem Leben. Funktionieren muß er. Tut er auch gerne. Doch noch viel lieber beschwert er sich über alles, was so schief läuft. Und dass er alles alleine machen muß. Kein Wunder, dass er keinen Urlaub machen kann.
Anstregend war die Zeit für ihn, als er in einem Krankenhausbett lag. In einem Zimmer, zusammen mit ein paar alten Säcken die die nächte durchfurzten, auf Teufel komm raus. Einmal "resettet" habe man ihm. Eine Kochsalzlösung gespritzt, oder sowas. Das führte dazu, das er plötzlich komplett zusammen sackte und für einem Moment seine Urlaubstage dahinschwinden sah. Doch schon im nächsten Augenblick war er wieder da. Topfit. Er habe zwar ein undefinierbares Herzleiden, doch in seinem Alter kann man das schon noch mal machen, das mit dem "resetten". Ein älterer wäre dieser Methode nicht gewachsen gewesen. Älter heißt in dem Fall wohl über 40.
Für ihn ist Urlaub eine Qual. Freizeit an sich ist nicht die Zeit, in der er mal er selbst sein kann. Freizeit ist die Zeit, in der er fehlt. Und von überall scheinen noch Urlaubstage herzukommen, er weiß schon gar nicht mehr woher. Die Überstunden hat er seinem Chef schon lange als hübsches, kleines Geschenk verpackt. Der hat das Paket gleich in den Mülleimer geworfen. Sein eigenes natürlich auch. Von Urlaub ganz zu schweigen. Der Chef qualmt wie ein Schlot und hat schweres Asthma.
Das ist genau das, was das Arbeitstier auch will.
Natürlich geht auch er arbeiten, um ein gutes Leben zu führen. Aber seine Definition vom guten Leben fällt anders aus. Da sind die wichtigen Statussymbole. Da ist das Ego, dass gestreichelt werden will. Und da ist die schlechte Gesundheit. Wenn der Blutdruck zu hoch ist, kann man allen sagen, wie schwer man es hat. Wenn der Herzschrittmacher eingepflanzt wird, hat man ein neues Statussymbol und in der Sauna kann die Narbe hergezeigt werden. Und wenn man irgendwann tot umfällt, nachdem man seit zehn Jahren keine Erholung mehr hatte, dann weiß man, man hat alles richtig gemacht.
Anstregend war die Zeit für ihn, als er in einem Krankenhausbett lag. In einem Zimmer, zusammen mit ein paar alten Säcken die die nächte durchfurzten, auf Teufel komm raus. Einmal "resettet" habe man ihm. Eine Kochsalzlösung gespritzt, oder sowas. Das führte dazu, das er plötzlich komplett zusammen sackte und für einem Moment seine Urlaubstage dahinschwinden sah. Doch schon im nächsten Augenblick war er wieder da. Topfit. Er habe zwar ein undefinierbares Herzleiden, doch in seinem Alter kann man das schon noch mal machen, das mit dem "resetten". Ein älterer wäre dieser Methode nicht gewachsen gewesen. Älter heißt in dem Fall wohl über 40.
Für ihn ist Urlaub eine Qual. Freizeit an sich ist nicht die Zeit, in der er mal er selbst sein kann. Freizeit ist die Zeit, in der er fehlt. Und von überall scheinen noch Urlaubstage herzukommen, er weiß schon gar nicht mehr woher. Die Überstunden hat er seinem Chef schon lange als hübsches, kleines Geschenk verpackt. Der hat das Paket gleich in den Mülleimer geworfen. Sein eigenes natürlich auch. Von Urlaub ganz zu schweigen. Der Chef qualmt wie ein Schlot und hat schweres Asthma.
Das ist genau das, was das Arbeitstier auch will.
Natürlich geht auch er arbeiten, um ein gutes Leben zu führen. Aber seine Definition vom guten Leben fällt anders aus. Da sind die wichtigen Statussymbole. Da ist das Ego, dass gestreichelt werden will. Und da ist die schlechte Gesundheit. Wenn der Blutdruck zu hoch ist, kann man allen sagen, wie schwer man es hat. Wenn der Herzschrittmacher eingepflanzt wird, hat man ein neues Statussymbol und in der Sauna kann die Narbe hergezeigt werden. Und wenn man irgendwann tot umfällt, nachdem man seit zehn Jahren keine Erholung mehr hatte, dann weiß man, man hat alles richtig gemacht.
Josh Benjamin - 20:40
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