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11
Jul
2006

Nichtsnutz

Als nichtsnutziger Verkäufer ist man ja immer gewillt, seine Kunden zu befriedigen. So denkt man auch schonmal für den Kunden mit, irgendwie muß das Geschäft ja über die Bühne gehen. Doch irgendwann hat man einfach keinen Bock mehr, dauernd mit inkonsequenten Pissern zu tun zu haben. Inkonsequent, weil die meisten einfach nicht wissen was sie wollen - eine Grundvorraussetzung, um irgendwas im Leben zu tun. Sei es nur, morgens den Arsch aus dem Bett zu kriegen. Oder hört man da auch wieder nur auf seinen Chef?

Hier sind zehn Dinge, wie man als Verkäufer nicht unbedingt angesprochen werden möchte:
  1. haben sie gerade zeit?
  2. arbeiten sie hier?
  3. sind sie hier?
  4. gibt´s hier jemanden, der mal helfen könnte?
  5. sind sie ein beratermann?
  6. können sie mir assistieren?
  7. sind sie ansprechbar?
  8. können sie auch hier bei den verstärkern, oder sind sie nur bei den CD-Spielern?
  9. komm´se ma´ ran, hier!
  10. sind sie im service?
Überhaupt nicht beliebt sind auch so Sachen wie:
Ich suche was für ein 8jähriges Mädchen, oder auch
ich suche was für eine 80jährige. Unsere Geräte sind von allen bedienbar. Wie sich die Leute dabei im Einzelnen anstellen, kann ich leider nicht sagen. Warum nicht, sie sind doch der Verkäufer?

Ich bin ein nichtsnutziger Verkäufer, das dürfen sie nicht vergessen...

10
Jul
2006

I wanna fuck you like an animal

Der erste Teil dieses Textes wurde von mir aus persönlichen Gründen gelöscht. Manchmal schreibt man Dinge, die man besser hätte nochmal überdenken sollen.
- ich bin nicht dazu gezwungen worden
- ich erhalte in Blogger-Ethik eine sechs

Vielen Dank für die Aufmerksamkeit...


Jeder blöde Unterhosenlecker ist im Fantastika willkommen, der sich dauernd und gerne über unseren Geschäftsführer beschwert, dann aber hechelnd in sein Büro stürmt, um ihm zu Fragen wie ihm das WM-Endspiel gestern gefallen hat, ihm, dem großen Italien-Fan. Vor allem sind auch diejenigen bei uns richtig, die sich dann begeistert die wunderbare Geschichte anhören, dass der Chef das Spiel vor Aufregung nicht geguckt, sondern aufgezeichnet hat und es sich jetzt, wo er weiß wie seine Mannschaft gespielt hat, in aller Ruhe ansieht.
Jaja, unser GF ist schon ein ganz besonderer. Aber sonst sei er ja ein Arschloch, heißt es oft. Da behalte ich meine Meinung ausnahmsweise mal für mich.

Alle anderen Arschkriecher sind natürlich auch willkommen. Und sie kommen auch. Der Einzelhandel ist sowas wie ein Arschkriecher-Magnet.

Also, mein Stimmungsbarometer ist weit unten angekommen. Was soll´s, vielleicht hilft Musik.



Schon wieder Nine Inch Nails. Aber ich bin froh das es wenigsten eine Konstante in meinem Leben gibt, die mir nicht zum Halse raushängt.

WM 06 - Saugen

Tout alors, das war´s. So war ich denn auf der Seite der Franzosen, die mir wirklich nicht sehr symphatisch waren, bei dieser WM, und war damit schon wieder auf der Seite der Verlierer. Nur das es diesmal tatsächlich beschissen ist, auf der Verliererseite zu sein, denn dass war nun wirklich das letzte Spiel von allen.
Wir haben uns gegen Portugal ja noch retten können. Olli Kahn hatte seinen schönen Abschied, Asamoha durfte wieder solo singen und der Schmierlapp Xavier Naidoo saugte schmatzend mit der Verlierer/Gewinner-Mannschaft an den Gehirnen der Fans. Erst dachte ich, man kann da nur mit zweierlei Maßnahmen reagieren: Entweder man feiert kräftig mit, oder man kotzt sich ordentlich aus, wie Beckham bei dem Gedanken daran, das gegnerische Tor zu treffen.

Die Portugiesen haben wir aufgesaut und wieder ausgespuckt, sind vorher selber vom Weltmeister besiegt worden und die Italiener können froh sein, das sie nicht gegen uns ins Elfmeter-Schießen gehen mußten. Wir sind also super, auch wenn wir mal wieder nicht Weltmeister geworden sind. Aber vorher waren wir ja angeblich so wahnsinnig schlecht, das man uns gerade mal das Viertel-Finale zugetraut hätte. Uns, den Vize-Weltmeistern von 2002. Gut, die EM 2004 war nicht gerade berauschend, aber man wird sich doch noch mal entspannen dürfen.

Bei den Franzosen wurde Zidane heute von einem kleinen Italiener angesaugt und dann vom Platz gestellt, nachdem er ihn mit einem eleganten Kopfstoß vor die Brust (wie kommt man auf sowas) zum sich niederstrecken einlud. Der Applaus seines eigenen Trainers für die Rote Karte gegen ihn war wohl auch der Letzte herzliche, mit dem er vorerst rechnen kann.
Danach saugten nur noch die Italiener. Und zwar am Pokal, schon bevor er ihnen ausgehändigt wurde. Ich bin froh, das ihn niemand verschlugt hat. Nun habe ich mich heute einfach mal gefragt, was an diesen Italienern den jetzt so hübsch sei. Also der ganze Quatsch mit, kann ich als Mann ja nicht beurteilen, obwohl ich´s ja eigentlich doch könnte - heute geht das ja, früher hätte man gesagt man sei schwul, ich bin aber nicht schwul, dass mir das jeder weiss, und so weiter und so fort.

Ich finde keinen von denen wirklich gut aussehend. Das sind doch Feuchtgucker, die sich jeden Morgen von der Mama den Penis auf die richtige Seite legen lassen. Möglicherweise. Trotzdem könnten sie ja gut aussehen, tun sie aber nicht. Warscheinlich wäre ich als Frau eher ein Figo-Fan, oder gehörte der Ballack-Fraktion an. Und was hätte ich zu Hause auf der Couch? `n Dicken mit 3-Tage-Bart und ´nem kleinen Zipfel. Da denkt man überhaupt nicht mehr ans Saugen. Könnt´ ich mir vorstellen.

Am Ende habe ich weder ausschweifend gefeiert, noch gekotzt. Ich habe alles wohlwollend zu Kenntnis genommen, mich über unsere Siege gefreut und bin fast froh, das dieser ganze Trubel dann doch endlich vorbei ist. Schön war´s ...

6
Jul
2006

Hammering

Nicht kaputt zu kriegen, diese bescheuerten Ideen. Heute darf ich ran, und zwar an die Arbeit, bis 22:00 Uhr. Nicht weiter schlimm, aber es wird, wie an den anderen Tagen auch, überhaupt nichts los sein. Es wurde berichtet, dass bisher sämtliche Kollegen dieser donnerstäglichen Spätschicht sich für die zwei Stündchen zusammengerottet und Eis gegessen haben. Hört sich gut an.
Doch was für eine horende Geldverschwendung. Personal und Betriebskosten für dieses zwei Stunden können unmöglich von den zwei Kunden aufgefangen werden, die ´ne Batterie und ´ne CD kaufen. But we do it, because we can. Aber nicht mehr lange, würde ich sagen.

Jedenfalls führt diese Öffnungszeit dazu, das ich erst um 15:00 in den Hallen des Fantastikas auflaufen muß, was mich widerum etwas entspannt. Was mich jedoch verspannt sind die netten Bauarbeiter vor meiner Haustür. Wie das alte Lied mit den Nachbarn, so dachte ich, ärgerlich zwar, dieser Krach, aber ich hab mich ja halbwegs daran gewöhnt. Das Fenster ließ ich natürlich offen wegen Erstickungs- und Erschwitzungsgefahr, da legte der Presslufthammer los. Den brachte ich sehr schnell mit mir in Einklang. So schlummerte ich noch ein wenig, ruhigen gemütes vor mich hin, bis...

Auf der anderen Straßenseite wurde zeitgleich ein weiteres Loch, ich glaube das fünfte in dieser Woche, mit enormer Schlagkraft ausgehoben. Man muß ja erstmal mit so einem Bohrhammer, o. ä. die Straße aufmeisseln. Dazu kam dann noch irgendein Geräusch von irgendeinem Ding, ich weiß nicht welches, aber es lies mich mein Geschlummer, meine Friedfertigkeit und meine Gedult schnell wieder vergessen. Der Presslufthammer ist schon sehr laut. Und es störte mich auch nicht, als ich mit dem Bett quer durchs Zimmer hoppelte. Aber diese anderen Pneumatischen und Elektronischen Krachmacher waren, ich würde sagen, etwas zu laut. Und zwar so laut, dass ich es plötzlich doch vorzog, mir bei geschlossenem Fenster sämtliche Haare vom Körper zu schwitzen.

Ursprünglich hatte ich ja die Idee, mich in einem Freibad der Sonne auszuliefern, jedoch mangels Sonne und aufgeweichtem Boden muß dieser schöne Einfall verschoben werden. Kurzum: Hier ist Krach in der Bude, draußen fehlt mir gerade die Sonne (kommt vermutlich ab 15.00 Uhr wieder zum Vorschein) und ich krieg diese drückende Luft nicht aus der Wohnung. Ich hätte es nie für möglich gehalten, aber ich glaube die Lösung ist Fantastika. Da gibts zwar nichts gescheites, womit man die Zeit rumbringen könnte, aber da gibts ´ne Klimaanlage und keine nervenden Bauarbeiter mit ihren reizenden Werkzeugen.

Wenn ich nach Hause komme ist ja wieder Ruhe und die sieben Stunden sitze ich doch auf einer Backe ab. Also ein recht entspannter Tag, würde ich mir jetzt einfach mal einreden. Vermutlich falle ich gleich noch in eines von diesen zahlreichen Löchern vor unserem Haus. Wenn das passiert, nehme ich auf der Stelle Urlaub und flüchte dahin, wo´s keine Straßen zum Aufreissen gibt und wo jeder Laden bis 0.00 Uhr auf hat. Sollen doch die anderen ihre Zeit verschwenden.

5
Jul
2006

Tot eines Marienkäfers

Da lag sie, einsam unter einem Verstärker begraben, die Leiche eines Marienkäfers. Wie lange er da schon lag, ließ sich nicht feststellen. Sein ehemals roter Körper schimmerte nun in einem blassen grün und als ich ihn kurz berührte, viel sein Kopf in tausend Teile. Welches Leid musste er ertragen haben, bis er hier unter diesem obszön schlecht verarbeiteten Kraftmeier schließlich verhungerte?
Im ganzen Laden gibt es für solche Tiere nichts zu essen. Ich wollte spontan eine Kommission gründen, die sich für die Belange hungriger Marienkäfer im Fantastika einsetzt. Vielleicht ist er ja auch gar nicht verhungert, vielleicht war er krank oder alt.
Fest steht, im ganzen Laden gibt es keine Blattlaus oder ähnliches zu verspeisen. Nichtmal eine Grünpflanze haben wir, wo die doch immer so Symphatisch wirken und wir laut Umfragen unbedingt Symphatiepunkte sammeln müssen.

Meine Idee, ein paar Getränkeautomaten für die Kunden aufzustellen, zumindest während der heissen Tage ist auch auf wenig Gegenliebe gestossen. Da kann ich mir den Einsatz für die Marienkäfer direkt sparen. Aber wenn ich den ersten verendeten Kunden hinter einem Lautsprecher hervorziehen muß, dann ist direkt die Hölle los. Es muß nur nachzuweisen sein, das er bei uns verdurstet ist, schon stehen teuere Durstlöschautomaten an jeder Ecke. Und daneben kommen die Grünpflanzen, wegen der Symphatiepunkte. Und dann kommen vielleicht auch die Marienkäfer wieder, ohne still und heimlich zu verrecken.

WM 06 - Tja...

... ende! Das war´s dann wohl für Deutschland. Alle werden wieder sagen das wir eine tolle Leistung gezeigt haben. Wir hatten ja gar nicht damit gerechnet, soweit zu kommen. Schade Schade, aber so ist das halt. Jetzt heißt es wieder, wir waren noch nicht so weit. Aber wir sind alle höchst zufrieden.

Ich bin für randale. Brennt Autos nieder, stecht jeden Fußball ab, holt die Engländer wieder her, damit wir jemanden zum Prügeln haben.
Wenn der Furz kurz vorm Ausbruch steht, müssen wir auch mal locker lassen sonst gibts irgendwann schwere Darmprobleme und wir grinsen alle nur noch dumm aber bestimmend in der Gegend herum. Deutsch eben. Ich finde, wir sollten mal die Sau raus lassen. Wenn die Siege immer so schön von Herzen kommen, dann die Niederlagen doch erst recht.
Ich bin dafür, das wir alle heulen und zetern. Wir sind doch jetzt reif für die Klapse.
Einer ist immer der Looser. Ganz hinten, ganz unten, am Arsch. Stefan Remmler hätte ins Stadion kommen sollen.
Nicht Westernhagen. Wem soll der denn auch Glück bringen?

Und der freundliche Kommentator des ZDF hat natürlich darauf hingewiesen, dass wir wenigstens Favoriten sind, für die EM 2008. Ja, wir arbeiten uns langsam an die Spitze. Das freut uns natürlich jetzt schon...

4
Jul
2006

WM 06 - Schonntpapier

Noch nie habe ich jemanden gesehen, der mit einer 10er Packung Toilettenpapier durch die Gegend lief. Bis auf gerade eben, als ich in einem Schaufenster mein Spiegelbild sah. Mein Gott, sieht das deppert aus. Das erklärt auch diese abwertenden Blicke der älteren Fraktion. Nicht alle, aber viele schauen her und erklären mich für... unanständig? Weil ich´s Klopapier quer über die Straße trage? Ja, ich bin schon ein Rebell. Das ist mein Schonntpapier, sage ich, und wo das landet, das wissen wir doch alle. Also macht euch mal locker, ihr alten...

Zwei coole junge Typen mit ho und yo im spärlichen Sprachgebrauch saßen da und kicherten, als ich mit der Großpackung vorüber schlich. Eine völlig unbedeutende Aktion und doch bleibt sie an mir kleben wie das befeuchtete Papier am Haus irgendeines Italieners, sollten wir heute Abend aus irgendwelchen Gründen doch nicht das Gewünschte erreichen. Außerdem dachte ich immer coole Typen kichern nicht wie kleine Mädchen.

Kurz vor meiner Haustür traf ich denn auch noch eine laute Horde von anscheinend glücklichen Blagen. Glücklich, da sie heute doch mal etwas länger aufbleiben dürfen. Ich sah schwarze, weisse und gelbe Kinder die meisten jedoch waren kaum zu definieren, beinahe wie ich selber. Alle waren sie gehüllt in Schwarz Rot Gold und sie riefen die ganze Zeit Deutschland, Deutschland. Und mir viel direkt Grönemeyers Olé Olé-Song ein, der mich dazu bewogen hat, möglichst schnell aus dem fast leeren Supermarkt zu verschwinden. "Bei wem jetzt nichts geht, bei dem geht gar nichts" oder so. Mist. Und ich bin gerade gelähmt vor Hitze.

Trotzdem muß ich jetzt, nachdem ich u. a. meinem Schonntpapier den üblichen Platz zugewiesen habe, in die glühende Stadt um etwaige Besorgungen zu machen. "Wer jetzt nicht geht", ich sach euch das, "für den gibts zur Strafe nie wieder Schontpapier".
Höchstens mal ´n kratzendes Handtuch.

3
Jul
2006

WM 06 - Fäustchen Frings

Thorsten Frings fällt morgen leider aus, laut Fifa-Beschluss. Angefixt von der Italienischen Presse ließ sich der Fußballrat der Weisen weder von Cruz selbst, noch von Frings davon überzeugen, das die beiden sich doch nur kurz unterhalten haben.
Die Bildzeitung hat dabei natürlich wieder das beste Bild herausgesucht und hübsch bearbeitet...

bild-5034589-frings-gross

Hier sind 10 Dinge, die Frings zu Cruz mit gestreckter Faust
gesagt haben könnte:
  1. Das hier ist mein Bereich
  2. Schau mal gerade nach, wieviel Tage der März hat
  3. Schau, ich hab deinen Ring verloren
  4. Ist das dein Kopf, oder hab ich einen Pickel am Finger?
  5. Wenn du Schmerzen hast, beiß einfach zu, das hilft
  6. Hier haste ´n Euro, hol mir mal ´nen Burger
  7. Biste heute schlecht rasiert?
  8. Michael hat gesagt, du stehst auf Fisten
  9. OK, hier haste deine Schnürsenkel wieder
  10. Hab ich ´n Rückfahrt-Ticket für dich
Wenn wir morgen so cool auftreten, wie Klinsi heute die Pressekonferenz gemeistert hat, würde ich den Italienern empfehlen schon mal die Sachen zu packen. Da können die SuperSalvatores sich dann gepflegt an Mama´s Busen ausheulen.

Ich habe AV

Durch die liebe Hifi-Abteilung schländernd, den Kopf gesenkt aufgrund des fehlenden Kundenandrangs um diese Jahreszeit, die von der Klimaanlage vergewaltigte Luft in mich saugend und in Gedanken verloren, was man alles so anstellen könnte bei dem Wetter (bei der Wärme werde ich ja immer so rattig), kommt ein junger Mann zu mir, schwitzend, keuchend und spricht mich zögerlich an, mit:
Ich habe AV.

Hier sind 10 Dinge, die mir spontan durch den Kopf geschossen sind:
  1. Da hätte ich nicht drauf gewettet
  2. Aktiv oder Passiv
  3. Und, haben sie schonmal den falschen Eingang erwischt?
  4. Und das hier mitten in unserem Laden
  5. Oh, und ich hatte sie schon in eine andere Schublade gesteckt
  6. Und wie lange schon?
  7. Passen sie mit dem Druck auf, sonst knallt ihnen hinten was durch
  8. Da muß man vorsichtig sein, da kann man sich ganz leicht was weg holen
  9. Wir sind ja in Deutschland, da können sie machen was sie wollen
  10. Das ist ´ne hervoragende Verhütungsmethode, zumindest unter Geschwistern
Was der junge Mann für ein Problem mit seiner Audio/Video-Anlage, auch bekannt als Heimkino-Set oder Surroundanlage hatte, habe ich schon wieder vergessen. Überhaupt vergesse ich schnell, in letzter Zeit. Nur die wichtigsten Sachen, die behalte ich natürlich.

1
Jul
2006

WM 06 - Wenn der Chef schreit

Wenn der Chef schreit, zucken fast alle zusammen. Normalerweise schreit er ja auch nicht. Heute schon. Von seiner Figur her ähnelt er einem Fußball. Nicht diesen neuen SpringInsFeldLaborBällen. Er ist ein alter, schwerer Lederball, der sich noch ordentlich verformt, wenn er erstmal kräftig angetreten wurde. Und wenn er denn mal rollt, gibts auch kein halten mehr. Also, angespitzt vom gestrigen Elf-Meter Schießen unserer Jungs gegen die Argentinier sah man ihn heute unter absoluter Hochspannung vor einem unserer zahlreichen Fernseher das Fußball-Fieber ausschwitzen. Einige Mitarbeiter nebst Kunden gesellten sich doch gleich dazu und verfolgten die Tortur auf dem Platz und vor dem Fernseher, vor dem mittlerweile jeder Hans und Franz der zwar was sagen wollte, aber keine Ahnung von Fußball hatte, seinen Kommentar abgab. Im Hintergrund lief der ein oder anderen Kunde doch noch frei herum und las, was wir denn so alles auf die Preisschilder geschrieben hatten. Die Englische Mannschaft stand in Gelsenkrichen phalanx Arm in Arm und zitterte, bis der nächste Ball von ihrem Keeper gehalten wurde und mein Chef einen so lauten, enttäuschenden Schrei ausstieß, dass sich eine ältere Frau mit Kind direkt beschwerte. Aufruhr in unserem Laden. Ein Durcheinander. Abrupte Emotionsentladungen seien jawohl nicht angebracht, so die Dame. Ein kurzer Blick auf den Bildschirm: Die Engländer standen da und heulten. Die Dame ging Kopfschüttelnd hinaus und mein Chef schrie schon wieder, weil er den entscheidenden Elf-Meter von Cristiano Ronaldo nicht gesehen hatte. Darauf heulten die Engländer noch mehr und wir stellten uns 70.000 wütende Hooligans vor, die sich ihren Weg durch Gelsenkirchen bahnen und resümierten: Wenn die vielen Engländer nicht in die Ausnüchterungszellen passen, dann baut den Knast doch um sie herum. Und da war er, der Feierabend und ein weiterer Stimmungsmacher in diesen Tagen, neben Deutschland im Halbfinale: England darf seinen Tee wieder zu Hause einnehmen. Die Dame kommt warscheinlich erst nach der WM wieder... wenn überhaupt.
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